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Was ist Hapkido?

Hapkido (Hangul: 합기도) ist eine koreanische Kampfkunst, deren Grundlage das harmonische Zusammenwirken von Körper und Geist ist (Hap). Im Hapkido gibt es Selbstverteidigungstechniken gegen die verschiedensten Angriffsarten, sowohl gegen waffenlose (Greifen der Handgelenke, Umklammerungen, Würgen, Faustschläge, Fußtritte) als auch gegen bewaffnete Angreifer (Messer, Stock). Dabei werden zur Verteidigung verschiedenste charakteristische Hebeltechniken, Handschläge, Fußtritte, Würfe und Nervendrucktechniken eingesetzt. Diese sollen den drei Theorien des Hapkido (der Kreis-, der Wasser- und der Harmonietheorie) folgen. Den Angriffen soll dabei keine rohe Kraft entgegengesetzt werden, sondern sie werden in eine kreisförmige Bahn umgelenkt, um dann mit einer Hebel- oder Wurftechnik als Abschluss den Angreifer zu besiegen.

Zusätzlich wird im Bereich der Fortgeschrittenenausbildung ab dem 1. Dan auch der Gebrauch von Hilfsmitteln in der Selbstverteidigung (z.B. Stock oder Gürtel) gelehrt. In Korea ist Hapkido vor allen Dingen wegen seiner effektiven Fußtritte bekannt, eine Spezialität des Hapkido.

Das regelmäßige Training umfasst: Grundtechniken (Gibonsul), Atemtechniken (Kicho Jaggi), Fallschule (Nakbeop), Fußtritte (Choksul), Schlagtechniken (Chirugisul), Hebel (Kkyeokgi), Würfe (Deonjigi), Waffentechniken (Mugisul), Formen (Hyeong), Freikampf (Deryeon), Bruchtest (Gyeokpa).

Durch diese Vielfalt wird beim regelmäßigen Training auch die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit der Übenden verbessert, und darüber hinaus erfolgt eine gezielte Schulung der motorischen und kognitiven Fähigkeiten.

Die wörtliche Bedeutung:

HAP bedeutet „(allumfassend) Harmonie zwischen Körper und Geist“. Es symbolisiert, dass ein Mensch alles erreichen kann, wenn sich Körper und Geist in einem harmonischen Einklang befinden. So können Schwächere Stärkere besiegen, in dem sie harmonisch auf die Kraft des Gegners eingehen und sie so für sich nutzen.

KI bezeichnet die körperliche und geistige Kraft, sie resultiert aus der Konzentration, die sich in Form von Energie auf den Körper überträgt. Der Begriff ist identisch mit dem japanischen „Ki“ und dem chinesischen „Chi“

DO ist der Weg, ist in oberflächlicher Auslegung die Technik der Lehrmethode, aber hat eine tiefere Bedeutung wie z.B. der Lebensweg, die Einstellung zum Leben.

Jun-Tong-Won Hapkido

Der Jun-Tong-Won-Stil wurde um 1970 von Großmeister Karl-Heinz Kickuth entwickelt. Technische Grundlage für seine Stilbildung waren die Systeme Daehan Hapkido von Kim Sou-Bong und Kuk-Sool-Won Hapkido von Pak In-Suk.

Karl-Heinz Kickuth entschied sich, die Inhalte der beiden Linien zu einen System zusammen zu fügen. Aufgrund des Anspruchs, die traditionellen Merkmale der Stile zu bewahren, wurde vom Vorsitzenden der World Kido Federation, Großmeister Seo In-Sun, die Bezeichnung Jun-Tong-Won Hapkido für diesen Stil ausgewählt, was sich als 'Hapkido der traditionellen Schule' umschreiben lässt. K. H. Kickuth wurde 1986 von Großmeister Pak In-Suk mit dem 7. Dan ausgezeichnet.

Seit Kickuths Tod (2001) wird Jun-Tong-Won Hapkido von Großmeister Detlef Klos weitergeführt, der langjähriger Schüler Kickuths war und dessen Verdienste um den Erhalt der koreanischen Techniküberlieferung fortsetzt. Gm Klos trägt den 9. Dan im Hapkido, der ihm 2017 während eines Aufenthalts in Korea von Großmeister Seo In-Sun verliehen wurde.

Inzwischen ist Jun-Tong-Hapkido auch an die koreanische World Kido Federation/Hanminjok Hapkido Association angegliedert, sodass die abgelegten Graduierungen in Korea anerkannt sind.

Das Jun-Tong-Won-Hapkido wird in Anlehnung an dem von Großmeister Seo In-Sun gelehrtem Hanminjok-Stil und beinhaltet ein breitgefächertes Repertoire an Techniken. Besonderheit dieses Hapkido-Stils ist der zusätzliche Einsatz von klassischen Formen und Waffen für Fortgeschrittene. So stehen traditionelle Elemente im Einklang mit modernen Anforderungen und Formen eine unverwechselbare Kampfkunst.

Karl-Heinz Kickuth, der erste deutsche Hapkido Danträger

Karl-Heinz Kickuth, geboren 1941, kam im Jahre 1964 an seinem Arbeitsplatz im Bergbau mit koreanischen Gastarbeitern zusammen. Einige von ihnen übten unter Leitung des Danträgers Kim Sou-Bong in ihrer Unterkunft Hapkido und da Karl-Heinz aktiver Judoka war bat er die Koreaner mittrainieren zu dürfen. Gemeinsam mit seinem Judopartner Klaus Stöckner begann Karl-Heinz hier das Erlernen der damals in Deutschland noch völlig unbekannten Kampfkunst.

Zusammen mit Meister Kim organisierten K.-H. Kickuth und K. Stöckner Vorführungen und Lehrgänge in Judovereinen, woraus sich das regelmäßige Hapkidotraining in den Judovereinen Beckum und Dortmund entwickelte. Zwischenzeitlich war Meister Kim aus Deutschland ausgereist, um sich in Amerika niederzulassen. Glücklicherweise war unterdessen mit Pak In-Suk, 4. Dan Kuk-Sul-Won Hapkido, ein weiterer Meister im Ruhrgebiet eingetroffen. So konnte Karl-Heinz Kickuth bei diesem in Dinslaken seinen Unterricht fortsetzten. 1967 bestand er als erster Deutscher die Prüfung zum zweiten Dan. Das harte Training nach koreanischem Muster und die weit über das Training hinaus gehenden Forderungen des koreanischen Meisters formten sein Verständnis für das Hapkido.

Unter seiner Initiative wurde 1967 in Beckum der erste Hapkido-Club Deutschlands gegründet. Auch in seiner Heimatstadt Kamen etablierte der Familienvater eine weitere Abteilung. Parallel nahm er selber bei den inzwischen nach NRW eingereisten Kuk-Sul-Won Hapkido Meistern Hong Ki-Bok und Oh Kun-Kyu Unterricht und erreichte 1973 den vierten Dan. Sein Großmeister Pak In-Suk verlieh ihm für seine Arbeit 1984 den 7. Dan.

Aus den von Meister Kim und Meister Pak erlernten traditionellen Techniken erarbeitete er ein Lehrsystem einschließlich Prüfungsordnung, auf dessen Grundlage alle Gruppen seiner Schüler trainierten. Im Jahr 2001 erlag Meister Karl-Heinz einem schweren Krebsleiden.

Großmeister Detlef Klos

Detlef Klos (geb. 1952) begann 1967 mit dem Hapkido-Training in Beckum bei Meister Karl-Heinz Kickuth. Oft waren auch dessen Meister Pak In-Suk, Park-Yong, sowie Kim Sou Bong anwesend und leiteten das Training. Dies war zu einer Zeit, als in Deutschland Judo (durch die Olympiade 1964 in Tokio) einen Boom erlebte, Karate nur einem kleinen Kreis Insidern bekannt war und von Taekwondo und Kung-Fu noch niemand redete.

Meister Karl-Heinz unterrichtete das von ihm weiterentwickelte Lehrsystem, in dem er traditionelle Techniken aus dem Daehan Hapkido sowie Kuk-Sool-Won Hapkido zusammenführte. Bereits 1970 bestand Detlef die Prüfung zum 1. Dan. Nach kontinuierlichem und intensivem Training verlieh ihm Großmeister Pak In-Suk 1986 den 6. Dan. Wesentliche Einflüsse in den Kampfkünsten verdanke er neben seinem Meister K. H. Kickuth den Hapkido Großmeistern Suh In-Hyuk, Ji Han-Jae und vor allen Dingen GM Dr. Kimm He-Young, dem er bereits 1975 begegnete und dem er seitdem eng verbunden ist.

Nach dem Tod von K.H. Kickuth führt Detlef Klos kontinuierlich dessen Lehrsystem weiter. Auf Empfehlung von GM Seo In-Sun gab er der unterrichteten Stilrichtung den Namen „Schule des traditionellen Hapkido“, auf Koreanisch „Jun-Tong-Won Hapkido“: Unter diesen Namen wurde diese Stilrichtung auch in die World Kido Federation aufgenommen.

Detlef Klos feierte 2017 sein 50 jähriges Hapkidojubiläum, wobei ihm zu Ehren viele nationale und internationale Meister und Großmeister zu einem Seminar nach Deutschland kamen. Im gleichen Jahr wurde ihm auf den Hapkido World Games in Busan, Korea, von Gm Seo In-Sun, dem Präsidenten der World Kido Federation sowie der Hanminjok Hapkido Association der 9. Dan verliehen.

Detlef Klos

Detlef Klos